Allgemeine Geschäftskosten im Bau: So sparst Du bares Geld!
27.05.2025
5
Minuten

Maximilian D. Endres
Experte für die Bauindustrie
Die Baubranche steht unter Druck: Materialkosten steigen, Fachkräfte fehlen. Da ist es entscheidend, jeden Euro im Blick zu haben. Kennst Du Deine allgemeinen Geschäftskosten wirklich und nutzt Du ihr Sparpotenzial voll aus?
Das Thema kurz und kompakt
AGK umfassen alle nicht direkt zurechenbaren Kosten und sind entscheidend für die Rentabilität. Eine genaue Erfassung und Analyse sind unerlässlich.
Durch Prozessoptimierung, Digitalisierung und effizientes Personalmanagement lassen sich AGK deutlich senken. Dies kann die Gewinnmarge um bis zu 2% steigern.
Ein aktives AGK-Management ist der Schlüssel zum Erfolg. Nutzen Sie Softwarelösungen und Förderprogramme, um Ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
AGK verstehen, optimieren & Liquidität sichern: Dein Leitfaden für die Baubranche.
Was sind Allgemeine Geschäftskosten (AGK) im Bau?
Allgemeine Geschäftskosten (AGK) sind ein wesentlicher Bestandteil der Baukalkulation. Sie umfassen alle Kosten, die nicht direkt einem einzelnen Bauprojekt zugeordnet werden können, aber für den Betrieb des Bauunternehmens notwendig sind. Dazu gehören beispielsweise Gehälter der Geschäftsleitung, Miete für Büroflächen, Energiekosten, Versicherungen und Kosten für Marketing.
AGK sind von entscheidender Bedeutung, da sie die Basis für die Kalkulation von Angebotspreisen bilden und somit die Rentabilität des Unternehmens beeinflussen. Eine genaue Erfassung und Analyse der AGK ist daher unerlässlich.
Im Gegensatz zu Einzelkosten, die direkt einem Projekt zugeordnet werden (z.B. Materialkosten, Personalkosten für die Baustelle), fallen AGK unabhängig von einzelnen Projekten an. Sie sind quasi die 'laufenden Kosten' des Unternehmens.
AGK vs. Einzelkosten: Der Unterschied, der zählt
Der Unterschied zwischen Allgemeinen Geschäftskosten (AGK) und Einzelkosten ist fundamental für die korrekte Baukalkulation. Einzelkosten sind direkt einem konkreten Bauprojekt zuzuordnen, wie z.B. Materialkosten (Zement, Ziegel), Löhne der Bauarbeiter auf der Baustelle oder Kosten für spezielle Gerätschaften, die nur für dieses Projekt benötigt werden.
AGK hingegen fallen unabhängig von einzelnen Projekten an und sind notwendig, um das Unternehmen am Laufen zu halten. Denke an die Miete für das Büro, Gehälter der Verwaltung, Marketingkosten oder Versicherungsbeiträge.
Warum ist diese Unterscheidung wichtig? Weil eine falsche Zuordnung die Kalkulation verfälschen kann. Werden AGK fälschlicherweise als Einzelkosten behandelt, kann dies zu einer Unterbewertung des Projekts und somit zu Verlusten führen. Umgekehrt kann eine falsche Zuordnung von Einzelkosten zu AGK zu überhöhten Angebotspreisen und Wettbewerbsnachteilen führen.
Warum AGK-Management für Bauunternehmen so wichtig ist
Effizientes AGK-Management ist für Bauunternehmen von existenzieller Bedeutung. Es beeinflusst maßgeblich die Rentabilität, Liquidität und Wettbewerbsfähigkeit.
Eine genaue Kenntnis der AGK ermöglicht eine realistische Preisgestaltung bei Angeboten. Wer seine AGK kennt, kann Preise kalkulieren, die kostendeckend sind und gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben.
Unterschätzt man die AGK, riskiert man Verluste, die die Liquidität des Unternehmens gefährden können. Ein gutes AGK-Management hilft, Kosten zu kontrollieren und Einsparpotenziale zu identifizieren. Dies kann beispielsweise durch Prozessoptimierung, Digitalisierung oder den Einsatz energieeffizienter Technologien erreicht werden.
Nur wer seine AGK im Griff hat, kann langfristig erfolgreich am Markt bestehen und sich gegen die Konkurrenz behaupten.
Die wichtigsten AGK-Kategorien im Überblick
Die Allgemeinen Geschäftskosten (AGK) lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen, die einen umfassenden Überblick über die betrieblichen Aufwendungen ermöglichen:
Personalkosten: Gehälter der Angestellten, Sozialversicherungsbeiträge, Lohnnebenkosten (jedoch nicht Baustellenpersonal – siehe Personalkosten im Baugewerbe)
Bürokosten: Miete, Nebenkosten, Büromaterial, Kommunikation (Telefon, Internet)
Marketing- und Vertriebskosten: Werbung, Messeauftritte, Kundenakquise
Reisekosten: Fahrtkosten, Übernachtungskosten
Versicherungen und Beiträge: Betriebshaftpflicht, Gebäudeversicherung, Berufsgenossenschaft
Abschreibungen: Wertverlust von Anlagevermögen (z.B. Büroeinrichtung, Fahrzeuge)
Zinsen: Kreditzinsen
Rechts- und Beratungskosten: Anwaltskosten, Steuerberatungskosten
Sonstige betriebliche Aufwendungen: Fortbildungen, Branchenverbandsbeiträge
Eine detaillierte Analyse jeder Kategorie hilft, Einsparpotenziale zu erkennen und die Kostenkontrolle zu verbessern.
AGK berechnen: So geht's richtig
Die Berechnung der Allgemeinen Geschäftskosten (AGK) ist essentiell für eine realistische Baukalkulation. Eine gängige Methode ist die Zuschlagskalkulation.
Schritt 1: Erfasse alle AGK-Positionen (siehe vorheriger Abschnitt).
Schritt 2: Ermittle die Gesamtsumme der AGK für einen bestimmten Zeitraum (z.B. ein Jahr).
Schritt 3: Berechne den AGK-Zuschlagssatz. Dieser wird ermittelt, indem die gesamten AGK durch die Summe der Einzelkosten der Bauprojekte im gleichen Zeitraum geteilt wird.
Formel: AGK-Zuschlagssatz = (Gesamte AGK / Summe der Einzelkosten) x 100
Beispiel: Gesamte AGK = 100.000 Euro, Summe der Einzelkosten = 500.000 Euro. AGK-Zuschlagssatz = (100.000 / 500.000) x 100 = 20%.
Dieser Zuschlagssatz wird dann auf die Einzelkosten jedes Bauprojekts aufgeschlagen, um die AGK zu decken.
AGK senken: 10 praxiserprobte Strategien
Allgemeine Geschäftskosten (AGK) zu senken, ist ein wichtiger Hebel zur Verbesserung der Rentabilität. Hier sind 10 praxiserprobte Strategien:
Prozessoptimierung und Automatisierung: Effizientere Abläufe reduzieren den Zeitaufwand und somit die Kosten.
Digitalisierung der Büroabläufe: Papierlose Prozesse sparen Zeit und Ressourcen.
Energieeffizienzmaßnahmen: Reduzierung des Energieverbrauchs durch moderne Technik.
Verhandlung mit Lieferanten und Dienstleistern: Bessere Konditionen aushandeln.
Outsourcing von Aufgaben: Spezialisierte Dienstleister sind oft kostengünstiger.
Effizientes Personalmanagement: Optimale Auslastung der Mitarbeiter.
Optimierung der Marketingstrategie: Gezielte Werbung statt Streuverluste.
Kontinuierliche Kostenkontrolle: Regelmäßige Überprüfung der Ausgaben.
Risikomanagement: Frühzeitige Erkennung und Vermeidung von Risiken.
Förderprogramme nutzen: Zuschüsse für energieeffiziente Maßnahmen oder Digitalisierung.
Die konsequente Umsetzung dieser Strategien kann zu einer deutlichen Reduzierung der AGK führen.
FAQ
Was sind typische AGK-Positionen, die Bauunternehmen oft übersehen?
Oft übersehene AGK-Positionen sind indirekte Personalkosten, ungenutzte Skonti und ineffiziente Energiekosten. Eine detaillierte Analyse hilft, diese aufzudecken.
Wie kann die Digitalisierung konkret zur Senkung der AGK beitragen?
Die Digitalisierung optimiert Prozesse, reduziert Papierkosten und beschleunigt die Kommunikation, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führt.
Welche Rolle spielt das Risikomanagement bei der AGK-Kontrolle?
Ein effektives Risikomanagement minimiert ungeplante Ausgaben durch frühzeitige Erkennung und Vermeidung von Risiken, was die AGK stabilisiert.
Welche Softwarelösungen eignen sich besonders gut für das AGK-Management im Bau?
Softwarelösungen mit Funktionen für Kostenkontrolle, Budgetierung und Berichterstattung sind ideal, um AGK effizient zu verwalten und zu senken.
Wie kann ich als Bauunternehmer Förderprogramme zur AGK-Senkung nutzen?
Informieren Sie sich über Förderprogramme für Energieeffizienz, Digitalisierung und Innovation, um finanzielle Unterstützung für AGK-senkende Maßnahmen zu erhalten.